Aufmerksamkeits-Defizit-
(Hyperaktivitäts)-Störung AD(H)S

Kurzinfo

AD(H)S ist weltweit die häufigste Verhaltensstörung im Kindes- und Jugendalter.
Etwa 5% der Kinder und Jugendlichen sind in der Bundesrepublik Deutschland betroffen, bei einer deutlichen Jungenlastigkeit von 1:4,3.
Zur Störung gehörende Selbstkontroll- und Kompetenzdefizite führen oft zu Schwierigkeiten in den altersrelevanten Lebensbereichen Kindergarten, Schule, Verein, Beruf und Familie.
Unser multidisziplinäres Team, bestehend aus Kinderärzten (mit Erfahrung in Psychosomatik), klinischen Psychologen und Psychotherapeuten, Ernährungsberaterinnen, Ergotherapeutinnen, Kinder-Kranken- und Gesundheitspflegerinnen, Pädagogen, Physio- und Sporttherapeuten sowie Lehrern der Klinikschule, betreut unsere Rehabilitanden mit dieser Diagnose.
Bei Kindern mit entsprechender Kostenübernahme besteht die Möglichkeit zur Mitaufnahme einer Begleitperson (z.B. der Mutter). Beide werden dann in unserem Kind-Eltern-Bereich untergebracht und betreut. Unsere Schulungsaktivitäten zur Erweiterung der elterlichen Kompetenzen fokussieren sich folgerichtig auf die Begleitperson.

In der Fachklinik Gaißach wird seit über 20 Jahren ein äußerst bewährtes Konzept zur Elternschulung und AD(H)S-Coaching in der Betroffenengruppe durchgeführt
(siehe Therapiekonzept).


Diagnose

Von einem AD(H)S geht man aus, wenn sich ein Kind über einen Zeitraum von 6 Monaten oder länger in allen Lebensbereichen bezüglich seiner Aufmerksamkeit, Impulsivität und Motorik auffällig verhält. Diese Verhaltensweisen treten intelligenzunabhängig auf, werden aber oft von weiteren (komorbiden) Verhaltensweisen begleitet, z.B. Störungen des Sozialverhaltens.

Die Diagnose einer AD(H)S ist Ergebnis eines hochkomplexen Vorgehens. Sie setzt sich zusammen aus einer Vielzahl einzelner Informationen, die miteinander in Passung bezüglich der Kriterien der Klassifikationssysteme DSM 5 oder ICD-10 gebracht werden müssen.

Im Einzelfall kommen dabei u.a. zur Anwendung: Fragebögen (selbst- und fremdanamnestische Einschätzungen), EEG, körperliche und neurologische Untersuchung sowie Basislabor.

In der Fachklinik Gaißach wird seit Jahren standardmäßig der Verhaltens-beobachtungsbogen für Aufmerksamkeitsstörungen (VBA-2010 plus) als einrichtungsinternes Grobscreening-Instrument erfolgreich eingesetzt. Er stellt eine adaptierte erhebungs- und auswertungs-ökonomische Mischung dar aus: CBCL, TRF, Conners-Skala und klinischer Beurteilung, modifiziert nach den Gegebenheiten einer 4- bis 6-wöchigen Rehabilitationsmaßnahme.

Therapie bei AD(H)S

Aus dem Schweregrad der Störung, ihrer Chronifizierung und der Gesamtschau der psychosozialen Lebensumstände ergibt sich der individuelle Therapie- und Förderplan für das Kind und seine Bezugsperson.

Das Rehabilitationsprogramm umfasst im einzelnen folgende Punkte:

Verlässliche Verlaufskontrolle durch fremdanamnestische Dauerbeobachtung während 4-6 Wochen - Icon

Verlässliche Verlaufskontrolle durch fremdanamnestische Dauerbeobachtung während 4-6 Wochen

Temporäre Trennung von potentiellen (Stress-) Faktoren am Heimatort - Icon

Temporäre Trennung von potentiellen (Stress-) Faktoren am Heimatort

Strukturiertes Tagesangebot zur Erleichterung der Orientierung - Icon

Strukturiertes Tagesangebot zur Erleichterung der Orientierung

Klare positive Stationsregeln und Verstärkung angemessenen Verhaltens - Icon

Klare positive Stationsregeln und Verstärkung angemessenen Verhaltens

Stationäre Begleitung bei evtl. Modifikation der Psychopharmaka - Icon

Stationäre Begleitung bei evtl. Modifikation der Psychopharmaka

Psychoedukation und therapeutische Instruktionen für betroffene Eltern incl. Kompetenzerhöhung durch Kurse zu positiver Erziehung (s.u.) - Icon

Psychoedukation und therapeutische Instruktionen für betroffene Eltern incl. Kompetenzerhöhung durch Kurse zu positiver Erziehung (s.u.)

Psychologisch-psychotherapeutischer Support - Icon

Psychologisch-psychotherapeutischer Support

Ergotherapie bei Bedarf und Indikationsgruppe - Icon

Ergotherapie bei Bedarf und Indikationsgruppe

AD(H)S-Sportprogramm - Icon

AD(H)S-Sportprogramm

Abschlussempfehlung für weitergehende, nachsorgende Maßnahmen - Icon

Abschlussempfehlung für weitergehende, nachsorgende Maßnahmen

Spiel und Sport - Icon

Spiel und Sport

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Kompetenzförderung - Icon

Kompetenzförderung

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Programm THOP - Icon

Programm THOP

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Spiel und Sport

  • Kindgerechter und spielerischer Sport fördert den Spaß an der Bewegung und damit den Erfolg der Rehabilitation. In einem breiten Spektrum von Sportarten, z. B. Schwimmen, verschiedene Ballsportarten, Gruppengymnastik und Konditionstraining, Bergwandern sowie Radausflüge, ergänzt durch weitere Aktivitäten wie Ski- und Langlauf sowie Rafting, können die Kinder ihre eigenen Neigungen entdecken und werden so motiviert, auch nach Ende der Rehabilitation Sport zu treiben.
  • Diese Multi-Kompetenzen stationärer Rehabilitation sind insbesondere für Kinder und Jugendliche mit komorbiden Diagnosen sinnvoll und förderlich. Eine weitgehend barrierefreie Teilhabe am alterstypischen Geschehen, sowie eine (Wieder-)Herstellung adäquater Leistungsfähigkeit sind Standardziele unserer Rehabilitation bei Patienten mit AD(H)S.
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Kompetenzförderung

  • Im Bereich Kind-Eltern, wo eine Bezugsperson (in der Regel Mutter oder Vater) den Rehabilitanden während des gesamten Rehabilitations-Aufenthaltes begleitet, bieten wir folgende Kompetenzförderung an: Für diese Bezugsperson des Kindes wird zur Unterstützung elterlicher Erziehung ein sowohl präventiv ausgerichtetes als auch interventiv nutzbares Erziehungsprogramm in Seminarform angeboten durch einen lizenzierten Triple-P-Trainer.(Internetseiten Triple-P)
  • In ersten Ansätzen sind die erarbeiteten konsistenten Erziehungsstrategien in den individuellen Erziehungsalltag, zunächst innerhalb des Lebens in der Fachklinik, aktiv einübend zu integrieren, so dass Wirksamkeit erlebt wird.
  • Eine zeitliche und inhaltliche Fortführung des unterstützenden Programms wird für die Zeit nach dem stationären Rehabilitations-Aufenthalt in Form strukturierter telefonischer Nachsorgekontakte angeboten.
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Programm THOP

  • Weiterhin werden im Rahmen einer Indikationsgruppe „AD(H)S“ Basiselemente aus dem Programm THOP von Döpfner et al. (2007) mittels interaktiver Methodik vermittelt. Innerhalb dieses bewährten und evaluierten Elterncoachings können die spezifizierten Problemkonstellationen bei AD(H)S aufgegriffen, analysiert und fachlich reflektiert werden. Auf der Basis eines kompetenten Störungsverständnisses werden mit der Bezugsperson in einem Coachingprozess pragmatische Problemlöse- und Förderansätze erarbeitet.

ABTEILUNG AD(H)S

Offen für Ihre Fragen

Bei Unklarheiten geben wir Ihnen gerne vorab Antworten. Melden Sie sich einfach telefonisch oder per Mail bei uns.

Rezeption: 08041 798-0

Sekretariat: 08041 798-249

E-Mail: info@fachklinik-gaissach.de